Der Gaumenwinzer.
Alois Gross aus Ratsch an der steirischen Weinstrasse.
"Mein Hobby ist eigentlich gut essen und trinken" meint Alois Gross und deshalb produziere er auch keine "Nasenweine", sondern Weine, die sich am Gaumen entfalten. Die also gut zum Essen passen.
"Möglicherweise gibt es viele Weine, die vordergründig schöner sind, meine sind wahrscheinlich in ein paar Jahren auch noch schön, wenn andere schon abbauen" ist der dreifache Familienvater überzeugt. Wer mit Alois Gross aufmerksam durch sein Weingut geht, merkt den Perfektionisten. Die Weingärten sind ganz offensichtlich seine Leidenschaft: "Die Qualität entsteht im Weingarten und da bin ich auch am liebsten. Im Keller muß man nur mehr aufpassen möglichst wenige Fehler zu machen".
Dabei hilft ihm inzwischen auch Sohn Hannes, der seine karge Freizeit als Klosterneuburg-Schüler gerne mit dem Vater verbringt. "Aber er muß es freiwillig tun, ohne Zwang, sonst wird nix Gutes draus". So wird auch Tochter Veronika nicht gezwungen in Buschenschank oder Weinbau mitzuarbeiten. Da sie aber gerne am Computer sitzt, gibts auch gutes Infomaterial und eine übersichtliche Webside: http://www.gross.at .
Den Erfolg der steirischen Weine führt er auf die Freundschaft und den offenen Erfahrungsaustausch unter den Winzern zurück, die in der Südsteiermark auch alle ungefähr im gleichen Alter sind: "Natürlich will jeder im Herbst der Beste sein, aber trotzdem freut sich jeder über den Erfolg des anderen".
Der neue Keller.
Stolz ist Alois Gross auf seinen neuen Keller, der hoch oben in den Ratscher Bergen in nur einem Jahr fertig gebaut wurde. Schonende kurze Wege, blitzsaubere Edelstahltanks und eine kleine feine Riege neuer Holzfässer in verschiedenen Größen lassen erahnen, warum seine Weine so reintönig und frisch-fruchtig sind.
Gar nichts hält er von Konzentrationsmethoden und künstlichen Aromen, wie sie in Ländern der sogenannten neuen Welt häufig vorkommen, "den besten Wein macht sicher immer noch die Natur und alle künstlichen Geschichten wird man früher oder später herausschmecken" ist er überzeugt.
Trend zur Landestypizitätmuss auch wieder verstärkt werden.
Natürlich sieht auch Alois Gross den Trend zu den vordergründigen Fruchtaromen, damit Weine möglichst rasch verkauft und getrunken werden können, ist aber sicher, daß der Trend zur Landestypizität auch wieder verstärkt eine Aufgabe der Winzer sein wird. Also auch die Pflege autochtoner Sorten und die Darstellung der Heimat des Winzers im Wein ein Anliegen sein sollte.
Wenn man dann in der wunderbaren Hügellandschaft auf der Terrasse seiner Buschenschank sitzt und seine Weine verkostet, versteht man was er meint.
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