Bartolo Mascarello 1927-2005.
Der letzte Mohikaner ging in die ewigen Jagdgründe über.
"Der letzte Mohikaner" so nannte er sich selbst - und meinte damit, er sei der letzte Barolista, der noch traditionell Wein erzeuge und Barriques und internationale Sorten ablehne. Letzte Woche verstarb der "grosse alte Mann des Barolo".
Was immer über Bartolo Mascarello geschrieben wurde, immer kam sein unglaublicher Einsatz für traditionelle Weinbereitung vor. Und immer wurden markige Sprüche zitiert, wie: "Barolo schreibt man wie meinen Vornamen, nur ohne "T" oder "ich habe in meinem Keller alles bis in das letzte Eck angefüllt, damit auch nach meinem Tod ganz sicher kein Platz für Barriques ist".
Selbst in den letzten Jahren, von schweren Herzproblemen gezeichnet und in den Rollstuhl gezwungen, diskutierte er mit Herz und Ausdruckskraft mit und gegen die "Modernisten" im Piemont. "Ich bin kein Konservativer, aber ein Traditionalist", erklärte er bei einem Besuch. "Man muss respektieren, was die voran gegangenen Generationen gemacht haben. Denn das sind unsere Wurzeln, die wir nie vergessen sollten. Natürlich war nicht alles gut, die Weinbauern in unserer Region waren arm, Jahrzehnte gab es auch Panschereien mit billigem Wein aus Süditalien bei Banditen, die sich Barolo-Winzer nannten. Aber was heute im Piemont geschieht finde ich auch nicht richtig.
Nur weil die Amerikaner einen schwarzen Wein haben wollen, der nach Eichenholz schmeckt und nach Vanille riecht, äffen viele unserer Winzer diesen Stil nach. Mein Barolo soll den Duft, die Aromen und den Geschmack unseres Landstriches zeigen. Mir tut es leid, wenn die als "fortschrittlich" bezeichneten Winzer einen Wein, wie ihre Kollegen in Kalifornien, Chile oder Australien machen. So wird moderne Kellertechnik zum Verrat an den Traditionen unserer Vorfahren und unserer glorreichen Geschichte. Ein Barolo-Produzent sollte authentischen Barolo keltern, denn ein Kunde, der einen Wein trinken will, der nach Cabernet schmeckt, kann diesen in Bordeaux oder Kalifornien kaufen.
Vielleicht bin ich sowas, wie der letzte Mohikaner, aber ich mache traditionellen Wein für Feinschmecker, der gereift so schmeckt, wie ein grosser Barolo immer schon geschmeckt hat: mit dem unvergleichlichen Duft nach welken Rosenblüten und Veilchen, aber kein Hauch von Barrique oder Vanille".
Die Ettiketten, sein Markenzeichen.
Berühmt wurden seine selbstgestalteten Etiketten, sein 96er mit dem Slogan "No Barriques, No Berlusconi" brachte ihm sogar grossen Ärger ein, und wurde als "wahlbeeinflussend" verboten.
Als ich ihn kennenlernte, hatte er kein Telefon, man konnte in der nächsten Bar anrufen, von wo aus er dann gerufen wurde. Auf meine Frage, warum er denn keines hätte, antwortete er: "ich brauche kein Telefon, keine französische Eiche und ich fahre auch nicht nach Amerika, um mir dort Weingüter anzusehen, ich bin ein alter italienischer Weinbauer aus Barolo, dem schönsten Fleckchen Erde, das es gibt."
Dieser hochgebildete Vordenker und Freigeist wird in seinen Weinen noch lange weiterleben, seine Tochter Maria Teresa wird in seinem Sinn weitermachen.
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