Präzisionsweinbau.
Qualität und Quantität gleichzeitig steigern: Ein Ding der Unmöglichkeit?
Weintraubenqualität auch bei hohen Erträgen zu halten oder gar zu verbessern - diese hohe Kunst könnte für Weinproduzenten durch die Einführung von Präzisions-Anbautechniken bald einfacher werden.
”Präzision!”: So lautet zumindest das Grundthema einer Untersuchung durch Wissenschaftler des staatlichen australischen Forschungsinstituts CSIRO, bei der man moderne Satellitennavigation mit Boden- und Weintraubenanalysen kombinierte.
Die Wissenschaftler hatten gezeigt, dass Traubenertrag und -qualität selbst innerhalb kleiner Rebflächen stark variiert - die Auswirkung unterschiedlicher Bodentypen und deren Eigenschaften. Bei konventioneller Bewirtschaftung im Weinberg könnten auf wenige Meter Entfernung ertragsreiche und verlustreiche Rebfläche vorkommen, sagt der CSIRO-Wissenschaftler Rob Bramley, der seine Ergebnisse auf einem internationalen Weinbausymposium in Melbourne vorstellte.
Präzisionsweinbau wäre eine günstige Alternative, um diese Unterschiede zu umgehen: mit gezielten, fein abgestimmten Anbaumaßnahmen könne man die erwünschte Kombination von Qualität und Ertrag schaffen, so Bramley. Häufig gelte das Prinzip: Hohe Traubenerträge bringen geringe Qualität. Dies müsse aber nicht immer der Fall sein, so Bramley, denn die feinen Unterschiede in der Traubenqualität wären durch unterschiedliche Bodenchemie und Nährstoffverfügbarkeit bedingt - die Faktoren, die sich durch Präzisionsanbau beeinflussen lassen.
”Eine solche Optimierung wäre wirtschaftlich gesehen sehr interessant - aber auch relevant für die Umwelt”, betont Bradley. Wesentliche Vorteile seien zum Beispiel der effizientere Einsatz von Dünger, Spritzungen und Bewässerung oder auch die verbesserte Qualitätskontrolle durch selektive Traubenernte und genauere Zeitplanung. Die Kosten für einen Einsatz des Präzisionsanbausystems würden sich auf 26.000 Dollar belaufen, dazu kämen die Kosten für Analysen. Langfristig gesehen sei dies insgesamt recht günstig, sagt Bradley. [hk]
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