Wine-Times - das unabhängige Online-Weinmagazin
Helmut KNALL18.02.2015

Oida, ned du aa no!

Ja, tschuidign, du bist halt jetzt grad der, der nervt.

Na, i bin ned bös auf di. Aber irgendwie pack i des nimmer. Habts ihr alle nix anders zu tun, als mich anzurufen, anzuschreiben und zuzumailen? Ist ja echt unglaublich. Grad so, als ob ihr alle nix anders trinken würdet, als italienische Weine. So ein Blödsinn.

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Viel Arbeit. Viel zu wenig Zeit.

Aber grad dir hab ich doch schon x-mal erzählt, wie es auf solchen Reisen zugeht. Und dass man da eigentlich null Freizeit hat. Also schau. Zum Beispiel heute. Da stehen wir in der Früh auf und marschieren da rüber in den alten Bahnhof, die Stazione Leopolda. Da stehen knapp 500 Flascherln Chianti Classico der verschiedenen Macharten. Also der normale Annata als Fassprobe, derselbige vom Vorjahr, Riservas aus verschiedenen Jahrgängen und die neuen Gran Seleziones natürlich auch. Dafür haben wir zwei Tage Zeit. Geht sich also seriös nie im Leben aus. Also muss man eh schon eine Auswahl treffen.

Was das jetzt mit deiner Frage zu tun hat. He Oida, du hast nach Weinen aus diesen 500 gefragt, weil du weißt, dass ich da bin. Ja eh, Freundschaftsdienst. Das versuch ich dir doch grad zu erklären.

Also wo war ich grad? Ah ja Auswahl. Also, die, von denen man weiss, dass einen Freunde wie du und andere Leute sicher danach fragen werden. Dann die bekannten Namen, weil ich die brauche, weil die Leser und Suchmaschinen danach suchen. Und dann die, die mir üblicherweise schmecken. Naja, und wenn ich dann noch kann – und nur dann – komm ich zu denen, nach denen du mich gerade gefragt hast. Zu den Entdeckungen, den Youngsters, den Geheimtipps.

Oh, danke für das Kompliment. Ja, ich weiss, ich bin bekannt dafür, immer wieder welche zu entdecken. Aber es wird immer mühsamer, die Zeit immer kürzer, die Verpflichtungen immer mehr. Zwischendurch sollte man noch schnell an der Pressekonferenz des Consorzio-Präsidenten teilnehmen – oder zumindest eine Zeitlang dort in der Nähe herumstehen, um auch gesehen zu werden.

Und dann sind da noch die ganzen Weinguts-Besitzer, PR-Ladies, Oenologen, Marketing- und Exportleiter in der zweiten Halle, die darauf warten, dass wir da vorbei schneien, die Weinderl, die die noch „unterm Tisch“ mithaben probieren, drüber plaudern und gemeinsam in Erinnerungen schwelgen. Und dann drüber diskutieren, warum es denn gar so mühsam ist, Wein nach Österreich zu exportieren oder warum man denn in Deutschland keine Preise bekommt, von denen man auch leben könnte...

Was meinst du? Eh nicht schwierig.? Geh bitte, du hast keine Ahnung. Wir trinken doch in Österreich über 85% nur mehr österreichische Weine. Du nicht. Jaja, Wann hats du das letzte Mal Italiener in deinem Freundeskreis eingeschenkt? Ihr sauft doch auch immer nur Salzberg & Co oder Bordeaux. Eh wurscht, Aber die Importeure und Händler bringen einfach nur mühsam was weiter, weil die Weinkarten in der Gastronomie alle gleich sind. Aber das ist ein anderes Thema.

Jedenfalls kostet das Zeit. Das Plaudern. Natürlich erfahre ich da, all die Geschichten, die ich brauche. Natürlich hole ich mir da das Hintergrundwissen. Und natürlich muss ich das machen, weil ich ja von denen auch ab und zu vielleicht einen Job oder ein Inserat bekomme. Jössas. Ehrlich? Ja klar du Depp. Von irgendwas muss ich ja auch leben. Oder was glaubst, wer mir die Miete zahlt? Oder den Tausender, den mich eine Messe, wie die ProWein, locker kostet. Manchmal frag ich mich schon. Du hackelst doch auch ned gratis. Umsonst allerdings schon des öfteren. Wie ich das jetzt meine? Grins...

Also jedenfalls reicht die Zeit nie. Denn kaum hört man auf zu verkosten, geht es entweder weiter in die nächste Stadt oder ins Hotel, frisch machen, ein paar Emails beantworten und dann zur Abendveranstaltung. Um Mitternacht bist frühestens zurück im Zimmer. Und dann solltest noch Artikel tippen, Fotos sortieren, bearbeiten, sowie Verkostungsnotizen korrigieren und online stellen. Geht ned, irgendwann will dieser alte Körper auch schlafen. Die gemeinste Zeitverschwendung unseres eh viel zu kurzen Lebens.

Jaja, du glaubst das eh wieder nicht. Wir saufen und fressen eh den ganzen Tag nur vom Feinsten. Und ich lamentier da nur herum.

Und - Was das jetzt alles mit deiner Frage zu tun hat? OIIIDAAAA! Ich hab keine Ahnung. Ich muss das eben erst bearbeiten. Ich kann das nicht alles im Kopf haben. I waaassss es ned.

Ruf doch die Typen an, die diese Events veranstalten und sag denen, so geht’s ned. Du erfahrst nix mehr rechtzeitig von mir. Du kriegst keine Tipps mehr. um Erster unter den Freaks zu sein. Sag denen, immer nach den Tastings in einem Weinbaugebiet brauch ich einen Tag zum aufarbeiten. Um alle Eindrücke frisch einzutippen. Dann kriegerten die nämlich auch bessere Artikel. Und meine Freunde ihre Geheimtipps.

Ja, du auch. Also, ruf dort an. Gleich. Danke.

So. 03:21. Ich sollte schlafen gehen. Ciao.

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