Die Würze des Südens.
Château Spencer La Pujade. So geht Preis-Leistungs-Wein.
Christoph Spencer, Finanzmensch aus Paris verliebte sich in die Gegend und erfüllte sich 2007 seinen Traum vom eigenen Weingut. Nun hat er sich das dazu passende Original als Regisseur geholt, Sébastien Bonneaud.
Sébastien Bonneaud kam aus Bordeaux, wo er unter anderem auch für Weine von Bernard Magrez (Pape Clement & Co) zuständig war und bringt eine eigene Stilistik in die Weine aus Corbieres.
Das Weingut liegt in einem eigenständigen Micro-Klima-Bereich mit Böden, die wechselnd Lehm, Ton und Kalkstein enthalten, weswegen die Weine eine sehr klare, fast straffe Struktur aufweisen können, manche sogar fast kühl wirken, was in der heissen Zone im Süden Frankreichs ja fast seltsam klingt. Es ist trotzdem so.
Für den reibungslosen Ablauf und den Vertrieb ist die bezaubernde Alice Mc Leod Dumas ins Boot geholt worden. Und ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob ich das Wörtchen "charmant" tatsächlich für den Wein notierte...
Scherz beiseite. Die Weine sind die absoluten Preis-Leistungs-Hits.
Eine Handschrift quer durch die Kollektion.
Fangen wir mit den "Kleinen" an. Le P'tites, wie sie hier genannt werden. Das sind auch die mit dem lustigen Etikett, das für mich so ganz typisch Frankreich ist.
La P'tite Enrie.
70% Vermentino, 30% Marsanne und Rousanne. 13%.
Der Weisse. Eigentlich gar nicht so klein. Fein duftig und herrlich würzig, Südfrankreich eben, am Gaumen recht vollmundig, feine Frucht, viel Grip und gute Struktur, sehr feine Balance mit angenehmer Säure, recht elegant und im Finale wieder recht würzig. 88
La P'tite Soeur 2014.
Rosé aus 80 % Grenache und 20 % Syrah. 13%.
Eher kühl im Duft, anfangs ganz leicht Fruchtjoghurt, aber wieder diese Grip und Struktur, nicht die Fruchtbombe, eher mineralisch, würzig, fast ein bissl salzig. 84
Le P'tite Spencer 2013.
50% Carignan, Rest Syrah, Grenache und Mourvedre. 14%.
Wenn man das Label sieht, denkt man vielleicht an La Vache qui rit, Karikaturen von Charles de Gaulle und frühere Labels von Vins de Pays. Vergessen Sie das.
Der Wein kann durchaus mehr, dunkel, dicht und stoffig, recht würzig, am Gaumen aber saftig, rund und mit angenehmer Säure. Guter Nachhall, animierend. Hat nicht umsonst Bronze vom britischen Weinmagazin Decanter erhalten. 86
2014 Fassprobe: Jahrgangsbedingt noch dichter, noch stoffiger, würziger. Dafür auch etwas weniger Säure. Sehr fein. Sehr charmanter Wein, den ich gerne glasweise in der nächsten Weinbar bekäme. 87
Die Sortentypen.
So, wie der Önologe ein "Typ" ist, den man wohl in kein anderes Land der Erde stecken würde, als nach Frankreich, so typisch sind die sortenreinen Weine für ihre Rebsorte.
Carignan. Old Vines 2013. 13,5%.
Feine dunkle Würze und dunkle Fruchtaromen, von Holunderbeeren, Maulbeeren bis Weichseln und Zwetschken, recht vollmundig und stoffig, tolle Tannin-Struktur mit sehr fein balanciertem und animierendem Frucht-Säure-Spiel. Lang anhaltend und mit Potential für einige Jahre. 93
Le Bosc 2012. 14%. 100% Mourvedre aus über 50 Jahre alten sandigen Weingärten.
Fleischig, auch ein wenig nach Gewürznelken, sehr würzig und ein sehr witziges Zusammenspiel von weich und rund mit straff und knackig am Gaumen, sehr spannend. 92
Corbieres ist aber eigentlich Cuvée.
Tradition Corbieres AOC 2012, 13,5%.
Carignan 50%, Syrah 25%, Rest Mourvedre und Grenache.
Wirkt noch viel zu jung. Verschlossen und fast unnahbar. Was man schon sagen kann: Viel dunkle Würze im Duft, auch am Gaumen dunkelfruchtig, würzig, derzeit ein wenig dominiert vom Syrah mit diesen schwarzen Oliven, sehr gut balanciertes Frucht-Säure-Spiel, animierend, macht Lust auf das nächste Glas. Darauf freue ich mich in 3-5 Jahren. 90
Spencer La Pujade "R", 2014 Fassprobe.
40% Grenache, 30% Syrah, 30% Carignan.
Recht duftig, etwas floral, am Gaumen mundfüllend, fruchtbetont, rund und etwas weich, aber mit Struktur und angenehmer Säure. Könnte für mich etwas mehr Biss haben, ist aber so ein "Everybodies Darling", das verkauft sich garantiert super. 85
MMXII Le Millesime.
80% Mourvedre, 20% Syrah.
14%. 12-14 Monate im Barrique, 50 % davon neu.
Wieder sehr feine dunkle Frucht, ein Hauch Vanille und Bitter-Schokolade, das findet sich auch am Gaumen wieder, dazu sehr feine Struktur, bereits sehr gut eingebundene Tannine, seidig, aber auch stoffig bis samtig, sehr lang und mit fein balanciertem Frucht-Säure-Spiel nachhallend. Darf noch im Keller reifen. 92
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