Amarone? Ripasso? Oder was eigentlich?
Ich habe mir die letzten Tage viele Gedanken zum Thema Amarone gemacht.
Die Spaltung der Region zwischen Arroganz und Überheblichkeit einerseits und die Gastfreundschaft und Offenheit der vielen netten Produzenten andererseits ist echt verblüffend. Was mich aber wirklich nachdenklich macht, ist die Unwissenheit der Youngsters...
Die Unkenntnis der Tradition verblüfft mich ganz ehrlich. Da bin ich echt stolz auf unsere jungen österreichischen Winzer, die alles durchkosten, diskutieren und - dann - aber eben erst dann - sagen, ich mach es anders. Nicht, weil irgendwer sagt, dass das in Amerika oder China gut verkaufbar sei, sondern, weil sie Wein machen wollen, wie er im Hirn oder im Bauch entsteht, und genau das fehlt mir hier in den Valpolicella-Tälern total.
Anteprima Amarone 2011.
Ziemlich viele Leser haben mich in privaten Nachrichten und Emails gefragt, was denn nun die besten Amarone des Jahrgangs 2011 seien, weil sie mitgekriegt hatten, dass ich wieder hier in Verona bei der sogenannten Anteprima, der Präsentation des aktuellen Jahrgangs als Juror am Werk war. Und ich habe ein ernsthaftes Problem.
Das ist auch der Grund, warum ich so lange keinen abschliessenden Bericht zum Jahrgang 2011 verfasst habe. Eigentlich sind es zehn Gründe.
Ein langer Text, der mir wahnsinnig wichtig ist, weil ich das Zeug so mag.
Zehn Punkte. Zehn mal Erklärungsbedarf.
Erstens.
Der Jahrgang 2011 war nicht ganz easy, auch wenn das vom Consorzio mit der Höchstwertung von 5 Sternen gerne überspielt sein würde. Nein, 2011 ist ein guter, aber kein herausragender Jahrgang.
Zweitens.
Durch den schwelenden Konflikt in der Region, gab es heuer nur 66 Weingüter bzw. Weine, die in der Anteprima gezeigt wurden.
Zum Verständnis: das sind die Weingüter, die an dieser wichtigsten Präsentation, der jetzt auf den Markt kommenden Weine - offiziell vertreten waren. Diejenigen, die durch ihre Beiträge diese Leistungsschau der Region auch finanzieren.
Aber: alle „klingenden Namen“, wie die der Amarone-Familien oder anderer namhafter Amarone-Produzenten, waren da nicht vertreten, haben nicht mit gezahlt – und wurden daher von den ca. 200 Berichterstattern auch nicht verkostet.
Also von Allegrini über Dal Forno, von Masi bis Zyme fehlten die Weine.
(Dass ich sie trotzdem verkostet habe, ist eine andere Geschichte).
Nun, das löst die Frage aus, warum denn eine der weltweit erfolgreichsten Marken – einer der „Icon-Wines“ Italiens - nicht geschlossen auftritt. Denn immerhin werden da ein paar hundert Journalisten und Importeure aus der ganzen Welt eingeflogen, um die Weine zu bewerten. Wenn man also so viel Geld in die Hand nimmt, sollten doch irgendwie alle an einem Strang ziehen.
Aber genau so ist es nicht. Warum? Keine Ahnung.
"Die wollen sich nicht mit uns messen!"
Nun, ich bin Journalist mit Schwerpunkt Wein, seit fast 30 Jahren. Also dürfen Sie, geschätzter Leser, davon ausgehen, dass ich meinen Job schon halbwegs beherrsche. Wenn ich also schreibe, dass ich keine Ahnung habe, warum das so ist, dann nicht deswegen, weil ich ein Trottel bin, sondern, weil ich recherchiert habe – und keine vernünftigen Antworten bekommen habe.
Die Auskünfte derer, die im Consorzio sind, also mitzahlen, lauten meist simpel, ungefähr: „die bekannten Weingüter wollen sich nicht mit uns messen“.
Die namhaften Weingüter definieren es anders, nämlich, dass die Anteprima zu früh stattfände, ihre Weine noch nicht herzeigbar, ja jetzt gerade erst der vorhergehende Jahrgang in den Verkauf käme.
Nun ja, von den 66 in der Anteprima, waren ja auch mehr als zwei Drittel Fassproben. Das kann nicht wirklich das Argument sein, denn dann zeige ich halt statt 2011 - jetzt 2010 her. Wo bittschön ist das Problem. Na gut, man muss es sich leisten können – und man braucht den Platz im Keller um mehrere Jahrgänge zurückhalten zu können.
Naja, der gute alte Bepi Quintarelli – Gott hab’ ihn selig - hatte einen ziemlich kleinen Keller und brachte Amarone nach zehn oder mehr Jahren auf den Markt. Funktionierte auch. Bestens sogar.
Nicht nur Terroir entscheidet. Nein, hier auch die Trocknung.
Drittens.
Ich empfehle unseren Artikel „Am Anfang war das Trocknen“. (Link rechts im Kasten). Denn abseits aller Streitereien, ist die Grundvoraussetzung aller grossen Amarone das Trocknen.
Vor vielen Jahren geschah das auf Schilfrohr-Gestellen, sehr langsam, nur mit den natürlichen Fallwinden, die durch die Trockenböden zogen. Nicht ganz einfach zu erklären – aber prinzipiell gesagt: Der kühle Wind fällt von den Bergen im Norden in Richtung zum Meer im Süden ab. Deswegen baute man Häuser und Schupfen mit „Löchern“, oft architektonisch hübsch gestalteten Ornamenten, damit der Wind durch die Trocknungsräume mit den aufgelegten Trauben pfeifen konnte.
Das klappte meist, aber nicht immer. Daher begann man, sich moderner Technik zu besinnen und stellte erst riesige Ventilatoren in die Trockenräume und klimatisierte diese später auch noch. Erfolgreich. Es gab nahezu keinen Schimmel mehr und die Trauben trockneten wesentlich rascher ein. Dass dabei dieser typische „Passito-Geschmack“, der früher in den leicht gepunktelten Beeren entstand, der diese typischen „Amaro“-Aromen, also diese ganz typische Würzigkeit, wie wir sie von Fernet, Averna und Amaro Montenegro bei Likören kennen und lieben, verschwand, fiel sehr lange niemandem auf.
Auch kein Wunder, denn diese konzentrierten, extrem fruchtbetonten Weine verkauften sich wie die warmen Semmeln. Dass es aber eigentlich nur mehr sauber konzentrierter Rotwein mit viel Extrakt-Süsse und hohem Alkohol war – und diese Raffinesse der langsam getrockneten Beeren verloren ging, checkte damals niemand. Ein – für viele unmerkbarer - neuer Stil war geboren.
Plastik statt Schilf. Klimatechnik statt Fallwind.
Viertens.
Amarone war aber durch die aufwändige Produktion teuer. Aber das war nicht wirklich wichtig, weil es ein Nischenprodukt war.
In den 1980er und 1990er Jahren war Valpolicella ein Billigprodukt für Billig-Pizzerien – und niemand assoziierte Amarone mit Valpolicella, obwohl immer „Amarone di Valpolicella“ draufstand.
Fünftens.
Es passierte. Niemand wird es wirklich erklären können, aber plötzlich war Amarone „hip“. Warum auch immer. Zu ziemlich hohen Preisen konnten die Weingüter, die bis dahin am Existenz-Minimum herum lavierten – denn die im selben Gebiet produzierten Soave bis Bardolino, waren im selben Tiefstpreis-Segment unterwegs – plötzlich auch Mengen verkaufen. Und exportieren.
Die Folge waren Weingärten in Flachlagen, wo mir ein älterer Weinbauer schmunzelnd sagte, da würde er nicht einmal Kartoffel anbauen. Die Menge an Amarone ver-zig-fachte sich in wenigen Jahren.
Sechstens.
Valpolicella blieb von dem Boom unberührt. Amarone kostete 30,- Euro für die 0.75 l Flasche, Valpolicella ging in der 1,5 l Flasche gerade mal um 2-3,- Euro weg.
Valpolicella Superiore und wie immer das hiess, interessierte niemanden.
Bis der Ripasso kam.
Also eigentlich gab es den eh schon lang, aber interessierte halt auch niemanden wirklich. Aber er kostete quasi nix. Und im Vergleich zum Amarone war dann plötzlich der Unterschied minimal. Also konzentrierte man den Ripasso, machte ihn teurer und brachte das Wörtchen „Baby-Amarone“ ins Spiel. Rumms. Das konnte gar nicht schief gehen. Das war logischerweise DER Export-Verkaufs-Hit. Und – torpedierte den teuren Amarone genau so wenig, wie ein Zweitwein in Bordeaux. Erstaunlich, aber wahr.
Generationswechsel. Da wie dort.
Siebentens.
Traurig aber wahr. Ich habe heuer miterlebt, wie jüngere Verkoster, die „echten“ - von mir aus altmodischen - Amarone gar nicht mehr kennen, in der Anteprima verkosteten und die modern gestylten Weine – im Prinzip duchaus richtig – hoch bewerteten. Da kann man denen auch keinen Vorwurf machen, denn von den modern gemachten Amarones, haben die ja auch die besten hoch bewertet. Die „echten“ old fashioned wines kenne die ja gar nicht.
Ebenso wenig, wie viele der jungen Produzenten - erstaunlicherweise. Also bewerten jetzt Verkoster, die Amarone gar nicht kennen, Weine von Produzenten, die Amarone draufschreiben, aber Amarone eigentlich auch gar nicht kennen. Absurd? Ja, vielleicht.
Achtens.
Ein Restaurant in Verona. Ich lerne zwei junge Typen kennen. Beide sind in Weingütern beschäftigt. Der eine ist Oenologe, der andere Sohn eines dominanten Weinbauern. Wir haben viel Spass.
Irgendwann frage ich, was denn für die beiden der beste Amarone sei. Und dann kostet mich das viel Geld. Denn beide haben noch nie einen Quintarelli (einer hatte den Namen noch nie gehört) oder einen Dal Forno getrunken.
Ich bestellte jeweils eine Flasche aus gutem Jahrgang. Und verstand die Welt nicht mehr. Denn bei uns kennt jeder junge Winzer die „Alten“. Setzen sich in Gruppen zusammen und verkosten Weine dieser „Top-Stars“ und überlegen, wie und warum die Weine so schmecken, wieso der FX und der Tement so bekannt geworden sind.
Hier kennen die jungen Burschen nicht einmal die Namen derer, in deren Fuss-Stapfen sie treten sollen. Absurd.
Neuntens.
Ripasso oder Amarone. Nur mehr eine Preisfrage?
Wenn die Welt nicht mehr weiss, wie ein Amarone schmecken soll, wird sie einen dichteren, konzentrierten Valpolicella Ripasso als Amarone etikettiert um 30,- akzeptieren. Wie viele Menschen werden aber den Unterschied erkennen zu dem Ripasso, der nur ein Drittel bis die Hälfte kostet? Werden sie ihn dann trotzdem kaufen - oder doch den billigeren nehmen? Und wir reden jetzt von zig Millionen Flaschen. Umsatz ist beim Wein zwar dienlich, aber manchmal auch der völlig falsche Weg.
Zehntens.
In Italien hört man immer wieder dasselbe. Dass es in Amerika, Russland oder Asien einen Markt gäbe, wo man Weine, die wie Mon Cherie im Pelzmantel schmecken, gut und teuer verkaufen könne. Das ging bisher überall schief, die vollen Keller in der Toscana und Süditalien, die dann im Tankwagen zu Dumping-Preisen verscherbelt wurden, sind Legende. Warum passiert das hier schon wieder? Ich versteh's nicht. Sorry.
PS. Liebe österreichischen und deutschen Winzer, die ihr herumspielt mit ein bisserl angetrockneten Rotwein-Trauben, weil das halt ein Haucherl mehr Konzentration und Dichte bringt - denkt doch mal nach, ob da irgendwer ein zweites Glasl trinken kann. Nur ein, zwei Punkterl mehr bei den Herren Kollegen kann doch den Aufwand nicht wert sein. Oder?
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Die Bilder brechen jedem Wein-Liebhaber das Herz.
Eines der bekanntesten Wein-Fotos aller Zeiten kam unter den Hammer.
Henri Cartier-Bresson Rue Mouffetard, 1954
Weinversteigerung fürs Integrationshaus erfolgreich.
Tolles Ergebnis.
Bildergalerie Amarone - Vielfalt aus Tradition und Moderne.
Amarone ist einer der Weine Italiens, der oft verkannt wurde, als süss oder alkoholreich abqualifiziert - oder überhaupt gleich unter dem schlechten Image des billigen Pizzeria-Valpolicella abgelehnt wurde. Dabei kann Amarone einer der faszinierendsten Weine Europas überhaupt sein. In den letzten Jahren wurde die aus getrockneten Trauben erzeugte Spezialität wiederentdeckt und boomt derzeit im Export. In seinem Gefolge auch der Valpolicella. Wir haben uns dem Thema ausgiebig gewidmet. Hier viele Eindrücke von unserer Reise. Einen Hintergrund-Artikel finden Sie hier: Amarone.pdf
Im Winter sehen diese Weingärten dann manchmal wirklich künstlerisch wertvoll aus.
Bis hierher ist die Erzeugung noch relativ vergleichbar und einheitlich. Der Unterschied liegt nur in der Qualität der geernteten Trauben bzw. deren Mineralität und Konzentration. Ab der Pressung kommen allerdings verschiedenste Kellertechniken zum Einsatz. Und das kann den Stil eines Weines oder auch eines ganzen Weingutes ausmachen.
Von der Vergärung in temperaturgesteuerten Edelstahltanks...
Die Haupt-Rebsorte ist Corvina, die in den Weinen mit 40-80 Prozent vertreten sein muss. Sie kann durch die ähnliche Corvinone mit max. 50 Prozent ergänzt werden, die aber müssen dann den Anteil der Corvina ersetzen.
...und die wunderschönen Häuserzeilen der Piazza Bra sieht...
Ein besonders schönes Gut.
Der neue Erfolg zeigt allerdings - so wie fast überall - auch seine Auswüchse: riesige Neuanpflanzungen in Flachlagen. Ein älterer Winzer meinte, dass er hier nicht einmal Kartoffeln anbauen würde...
Hier auch.
Nachdem auch hier die Bürokratie zugeschlagen hat, sollen die klassischen Holzkisten und Bambusgestelle offiziell verboten werden.
So trocknen die Trauben langsam vor sich hin, werden immer wieder überprüft, um so wenig Schimmel, wie möglich zu haben. (Auch wenn ein sehr bekannter Produzent meint, dass etwas Botrytis dabei sein muss! um einen wirklich guten Amarone zu erzeugen, dem wird natürlich von den meisten seiner Kollegen heftigst widersprochen). Wir haben bei unseren Besuchen jedenfalls fast nur gesundes Traubenmaterial gesehen.
Zum Abschluss wurde es nach einer schönen Woche dunstig und regnerisch, na von mir aus...
Das war vielleicht auch schon immer ein Fehler in der Vermarktung, denn so wurde nur absoluten Amarone-Fans bewusst, wie lange lagerfähig diese Weine sein können. Einzig Masi und Bertani haben das neben dem Extremisten Quintarelli schon immer gepflegt und viele Flaschen jedes (guten) Jahrgangs zurückgelegt. Hier im Bild der 1939er im Bertani-Archiv - das war allerdings noch Recioto di Valpolicella und kein Amarone, denn den Begriff gibt es erst seit den Fünfziger-Jahren.
Und jetzt noch ein paar Impressionen von unterwegs...
Hier der Gegenpart in den Bergen von Negrar.
Immer wieder enden die Rebzeilen direkt bei einer der wunderbaren Villen.
Die Wege in die einzelnen Täler bergen viele architektonische Kleinode, wie hier nahe Monteleone.
Das bekannte Poster des Consorzio lockt durchaus, hier weiterzugehen.
Ein Kleinod mit bewegter Vergangenheit: Santa Sofia. Nie fertig gebaut, (im Bild die Wand ohne Zimmer...) aber mit sehenswerter Parkanlage und gutem Wein...
Hier eine Bertani-Werbung aus den 40er-Jahren.
Die meist in "offener" Pergola-Erziehung kultivierten Weingärten wurden gerade frisch geschnitten.
Plastik ist angesagt. (Dabei ist man auch in der Gastronomie schon draufgekommen, dass Plastik-Schneidbretter nicht hygienischer sind als das gute alte Holzbrett).
In modernen Weingütern gibt es unvorstellbar riesige Hallen mit tausenden Kisten. Auch wenn es hier technisch möglich wäre, mit allerlei technischem Schnickschnack eine optimale Belüftung und Temperatur zu garantieren - ausprobiert wird das seit Jahren - ist es doch noch nicht erlaubt. Es soll also so "natürlich wie möglich" passieren.
Die Trauben müssen vollkommen gesund geerntet werden, jede geringste Beschädigung würde bei der anschliessenden Trocknung Fehltöne oder Schimmel auslösen. So wird jede Traube sorgfältigt kontrolliert, jede auch nur leicht beschädigte Beere weggeschnitten. Dann werden die Trauben händisch auf die Trockenpulte oder in Kisten geschlichtet.
Da bleibt man doch gerne stehen.
...bis hin zu mehr oder weniger intensivem Ausbau in Barriques bzw. relativ oft in Tonneaux bis 600 Liter-Fässern. Sehr selten auch in Holzgärständern. Sehr oft ist es ein Mix der verschiedenen Ausbau-Möglichkeiten.
Drei bis vier Monate trocknen die Trauben nun in den riesigen Trockenräumen, auf älteren Weingütern meist direkt unter dem Dach. Dort wird je nach Wetterlage eben das Fenster geöffnet oder - wenn es regnet - geschlossen. Meist sind diese Dachböden in Nord-Süd-Richtung gelegen, weil man dann den kühlen Wind, der vom Berg ins Tal strömt, nutzen kann.
Man braucht jugendliche Creativität. Dieser Bub hat eine der vernünftigsten Anwendungsmöglichkeiten für Kork gefunden - zusammenbinden und damit spielen.
Denn die Kork-Rate war auch bei den Verkostungen in Verona wieder viel zu hoch. Alternativ-Verschlüsse sind allerdings in ganz Italien noch kein Thema...
..Teichen, Statuen, Brücken...
Wie steinig die Böden der höher gelegenen Weingärten sind, kann man hier gut sehen und in den besten Weinen auch durchaus herausschmecken.
Ein Bilderbuch-Foto - zur Verfügung gestellt vom Consorzio.
Einer der älteren Weingärten hoch in den Bergen.
Auch hier gibt es hangeschichtete Steinmauern, die seit Jahrhunderten die Terrassenweingärten stützen aber auch eine Menge ständiger Arbeit bedeuten.
Die Säle im Palazzo sind beeindruckend und ein toller Rahmen für die Verkostung.
...gleich neben skurrilen alten Stöcken...
Bei manchen Weingütern auch noch viel länger. Einige warten noch mehrere Jahre zu. Die bringen ihren Amarone erst nach 5-7 Jahren auf den Markt. Bei Quintarelli zelebriert man das extrem und bringt auch Valpolicella erst nach Jahren auf den Markt. Amarone überhaupt erst nach zehn Jahren oder mehr.
Neu angelegte Weingärten sieht man auch immer öfter in Guyot-Erziehung, insgesamt sind das aber keine 20 Prozent.
Die zweitwichtigste Sorte ist Rondinella, die zwischen 5 und 30 Prozent ausmachen darf. Alle anderen noch vorhandenen Sorten, wie Molinara etc. dürfen nur mehr zu maximal 15 Prozent im Amarone vorkommen, in der Praxis kommen sie fast nicht mehr vor, maximal zu 5 Prozent.
...hier könnte auch Marmor abgebaut werden.
Hier einer dieser Höllenventilatoren im Portrait. Durch die Trocknung verlieren die Trauben in den drei bis vier Monaten bis zur Hälftes des Gewichtes. Gleichzeitig steigt aber die Zuckergradation um ca. 25-30 Prozent, die Säure wird etwas reduziert und das Verhältnis von Fructose und Glukose verändert sich. Die Polyphenole werden "gesättigter" und der Glyceringehalt steigt deutlich.
Manche stehen auch auf gewaltigen Gesteinsbrüchen.
Unendliche Valpolicella-Felder.
Oder ergeben bizarre Formen und Schatten.
Das "klassische" Gebiet umfasst vier Täler, jedes mit einem "Torrent", also einem Flusslauf, der im Sommer austrocknet, aber im restlichen Jahr Wasser von den Gletschern der Gebirge im Norden bringt. In jedem Tal gibt es auch eine Stadt: Sant 'Ambrigio, Fumane, Marano und Negrar.
Und natürlich gibt es hier auch Olivenöl. In der Regel ein sehr feines, fruchtbetontes - aber sehr mildes.
...und einem einzigartigen Brunnen.
Wieder lud das "Consorzio per la Tutela dei Vini Valpolicella" zu "Amarone in Anteprima" nach Verona.
Nach der Reifung im Fass folgt noch die Reifung auf der Flasche. Insgesamt dauert der Produktionsprozess also von der Lese bis zum Verkauf mehr als drei Jahre.
...sondern, weil man hinter den Dächern bereits die Hügel des Valpolicella-Gebietes nördlich von Verona sehen kann. So bekommt man bei der Verkostung bereits einen ersten Eindruck, wo die Weine herkommen.
Wichtig ist eine gute Durchlüftung dafür sorgen bei Windstille oder Regentagen Ventliatoren, die man sogar bei den "Traditionalisten", wie hier bei Quintarelli sieht.
Die Pfarrkirche von San Giorgio in Valpolicella stammt aus dem 8. Jahrhundert und thront über den Terrassenweingärten von S. Ambrogio und S. Giorgio.
...über die traditionelle Ausbaumethode in verschieden grossen Holzfässern, meist aus slawonischer Eiche (und relativ oft von österreichischen Fassbindern). Da meist im Jänner oder Februar gepresst wird, vergären die Weine sehr langsam bei natürlichen, niedrigen Kellertemperaturen.
Aber auch die "modernen" Weingärten sind durchaus attraktiv.
In der Zwischenzeit zählen die vier östlicheren Täler Valpantena, Val Tremigna, Val d'Illasi (hier im Bild) und Val di Mezzane auch zum Valpolicella-Anbaugebiet.
Einige "Modernisten" haben sich richtige Wein-Kathedralen gebaut.
Der Amarone passt durch seine Mächtigkeit und die natürlichen Polyphenole natürlich auch sehr gut in kleine Fässer. Dann allerdings muss man ihn eben länger reifen lassen. Das ergibt dann ausgezeichnete Weine mit toller Struktur.
Natürlich gibt es auch hier - so wie nahezu überall auf der Welt - die "interntional gestylten" Weine, die in der Jugend mit extrem viel Tannin, Röstaromen und Schoko-Vanille-Touch aufwarten. Das wird dann meist mit "der Markt verlangt das so" verteidigt. Nun, zugegeben, es gibt auf dieser Welt viele Weintrinker, die solche Weine lieben. Aber wenn man in einer Blindverkostung nie im Leben draufkommen würde, dass man hier Amarone im Glas hat, dann ist das einfach Unsinn.
Gott sei Dank ist die überwiegende Mehrzahl der Winzer aber doch eher am Weg zurück. Wir konnten doch sehr viele, sehr sortentypische Weine verkosten.
Das Valpolicella-Gebiet liegt in den Hügeln östlich des Gardasees und zieht sich oberhalb von Verona in mehreren Tälern gegen Norden.
Direkt am berühmten Piazza Bra, im Palazzo della Gran Guardia, gleich vis-a-vis der legendären Arena, wo einem schon der Stiegenaufgang Respekt einflösst, startete die Reise durch die Welt des Amarone.
Oder die alten Palazzi und Villen, hier Villa Novare, im Besitz von Bertani.
Vor allem, weil man, wenn man aus dem Fenster blickt nicht nur die Arena...
Natürlich reagieren noch eine ganze Reihe anderer Substanzen, von angeblich mehr als Tausend, die in Trauben vorhanden sind. So gibt es auch einen signifikanten Anstieg von Reservatrol, einer Substanz, die nach medizinischen Untersuchungen hilt, Verkalkungen im Arteriensystem zu verhindern und das Herzinfarkt-Risiko zu vermindern.
Hier im Bild: die äusserst schonende Pressung.
Besonders schön ist es, die winzigen kurvigen Strassen quer über die Weinberge von Tal zu Tal zu fahren, auch wenn es wesentlich schneller ginge, die Hauptstrassen hinunter und das nächste Tal wieder hinauf zu fahren, dann aber entgehen einem solche malerischen Ortschaften, deren kleine Caffé-Bars auch durchaus besuchenswert sind.
Speziell die Böden in den westlicheren Anbaugebieten sind extrem kalkhaltig, manche Weingärten stehen (fast) auf purem Marmor: Terrassenlagen bei Marano.
Steing ist der Weg - und der Weingarten.